Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

02.02.2010   18:17   +Feedback

Die Sitzenbleiber der Geschichte

Katja Kaba, Mitarbeiterin der Abgeordeneten und friedenspolitischen Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, Christine Buchholz, verschickt “ein Presseerklärung von Christine Buchholz zu dem Besuch von Peres im Bundestag”; weil die Buchholz früher mal zusammen mit Peres Schafe und Ziegen gehütet hat, verkneift sie sich bei ihm sowohl den Vornamen wie das Amt. Unter der Überschrift: “Ich klatsche nicht für ideologische Kriegsvorbereitungen” erklärt sie “zu den Vorwürfen, am Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus nicht aufgestanden zu sein” folgendes:

Wir haben am 27. Januar der Opfer des Holocaust gedacht. DIE LINKE. hat
den Gedenktag lange eingefordert und ich bin froh, dass es ihn endlich
gibt. Selbstverständlich habe ich an der Gedenkveranstaltung
teilgenommen und habe mich bei der Würdigung der Opfer erhoben.

Am Ende von Schimon Peres’ Rede bin ich allerdings nicht aufgestanden.

Die Unterstellung von Peres, der Iran wäre heute eine ebenso große
Bedrohung für die Welt und alle Juden wie Deutschland damals, ist
falsch. Ich weise jegliche Gleichsetzung des Irans mit Nazideutschland
zurück. Deutschland war die zweitmächtigste Industrienation und hatte
die größten Landstreitkräfte der Welt. Der Iran heute ist eine
zweitrangige Regionalmacht. Ebenso falsch ist die Behauptung Peres, der
Iran hätte Atomraketen. Die hat der Iran unbestritten nicht.

Der Verweis von Peres’ auf die Appeasement Politik der Westmächte bis
1939 ist somit völlig verfehlt und dient der ideologischen Aufrüstung
für eine neue Runde von Kriegen im Nahen Osten.

Bundeskanzlerin Angela Merkel und Parlamentspräsident Norbert Lammert
nutzten Peres Besuch, um ein schärferes Vorgehen gegen den Iran zu
fordern. Das ist ein Missbrauch des Holocaustgedenkens für aktuelle
außenpolitische Ziele der Bundesregierung. Ich begrüße die Proteste der
oppositionellen Demokratiebewegung im Iran, wende mich aber gegen
Einmischung oder gar Kriegsdrohungen des Westens.”

So klingt es also, wenn sich eine Nachgeburt des Kommunismus mit einem friedenspolitischen Statement zu Wort meldet. Von toten Juden kann sie nicht genug bekommen, deswegen orientiert sie ihre politische Tätigkeit darauf, dass es bald noch mehr werden könnten, zu deren Gedenken sie sich dann demutsvoll erheben würde. Zugleich weist sie “jegliche Gleichsetzung des Irans mit Nazideutschland zurück”. Ja, das haben die Nazis wirklich nicht verdient.

 

 

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