Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena
30.08.2012 11:15 +Feedback
Am 15. September soll Judith Butler, Zeitgeist-Philosophin, Fachfrau für “gender mainstreaming”, Hamas- und Hisbollah-Propagandistin und auch sonst sehr progressiv, im Jüdischen Museum Berlin mit dem Erziehungsberater Micha Brumlik über die Frage GEHÖRT DER ZIONISMUS ZUM JUDENTUM? diskutieren. Das ist natürlich eine rhetorische Frage wie “Darf man Kartoffeln mit dem Messer schneiden?” oder “Sind Rothaarige besser im Bett als Blonde?”, denn sowohl Frau Butler wie Herr Brumlik sind der Meinung, dass der Zionismus auf den Müllhaufen der Geschichte gehört, sie etwas mehr, er etwas weniger. Niemand zwingt die beiden, in Israel zu leben oder auch nur Spenden für den Jüdischen Nationalfond zu sammeln, aber als gute Linke wissen sie natürlich, was anderen gut tut.
Als Moderator der Diskussion hat das Jüdische Museum Jacques Schuster (Literarische Welt) gewonnen. Der sollte dazwischen gehen, falls Frau Butler und Herr Brumlik sich zu einig wären. Nun hat sich Schuster mit dem philosophischen und politischen Oeuvre von Frau Butler vertraut gemacht und seine Mitwirkung an der Diskussion abgesagt. “Butlers Gedanken zum Boykott eines Landes, dessen Regierung zwar viele Fehler macht, aber demokratisch ist und noch immer von allen Seiten angefeindet wird”, seien mehr als “befremdlich”, teilte er der Directrice des Jüdischen Museums, Cilly Kigelmann, mit. “Sie sprengen die gemeinsame Grundlage, auf der wir stehen könnten… Ich glaube nicht, daß mit Frau Butler in Fragen des Zionismus und Israels ein abgewogenes Gespräch möglich ist.”
Dennoch steht Schuster noch immer als Moderator im Programm des Jüdischen Museums. Hinter den Kulissen freilich wird hektisch nach einem Ersatz gesucht. Im Gespräch sind der ehemalige israelische Botschafter in Berlin, Shimon Stein, dessen Vorgänger Avi Primor und die Chefredakteurin der Zeitschrift “Internationale Politik”, Sylke Tempel. Stein gilt als unberechenbar, Primor als zu teuer und Tempel als zu intelligent.
Wer sich also zutraut, die Moderation der Diskussion zwischen Frau Butler und Herrn Brumlik zu übernehmen, sollte sich umgehend bei der Directrice des Jüdischen Museums, Cilly Kigelmann, melden. Mail: .(Javascript muss aktiviert sein, um diese E-Mail-Adresse zu sehen), Telefon +49 (030) 25993-357. Abgeschlossenes Hochschulstudium wäre gut, ist aber keine Bedingung. Es reicht, wenn der Moderator zwischen Zionismus und Zynismus unterscheiden kann. Es gilt, den Super-Gau zu verhindern - dass Frau Kugelmann selber die Moderation übernimmt.
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