Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena
13.04.2012 05:13 +Feedback
Ein Islamist, der 25 Millionen Exemplare des Koran in Deutschland verteilen möchte, sagt nach dem ersten, recht erfolgreichen Probelauf, er sei “verärgert” über die Reaktionen der “Ungläubigen”, die “alles versuchen, um dieses Projekt zu stoppen”. Mit “Ungläubigen” meint er alle Menschen, die keine Moslems sind, also Christen, Atheisten, Juden, Agnostiker, Zeugen Jehovas, Vegetarier und… Er sagt es so dahin, als sei es das Selbstverständlichste auf der Welt, dass sich die “Ungläubigen” an ihrer eigenen Bekehrung zum einzig richtigen Glauben beteiligen. Man stelle sich nur einmal den Sturm der Empörung vor, der ausbrechen würde, wenn Erbischof Robert Zollitsch, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, so etwas über Protestanten, Moslems oder Juden sagen würde. Oder der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider, über Katholiken, Juden und Moslems.
Im Falle des Islamisten aber, der alle Ungläubigen bekehren möchte, passiert nichts dergleichen. Ein verschnarchter Staatssekretär sagt: “Das Bundesministerium des Innern nimmt die aktuellen salafistischen Bestrebungen sehr ernst” und die FDP sagt, so sei das eben mit der Religionsfreiheit. Da können wir nur in aller Ruhe abwarten, bis eines der Koranexemplare, die gratis verteilt wurden, in einem Abfalleimer landet, weil ein blöder “Ungläubiger” es versehentlich für eine arabische Ausgabe der Aufzeichnungen von Lady Chatterley gehalten hat, und daraufhin Scharen von Gläubigen auf die Straße gehen, um die Todesstrafe für den Frevler zu fordern. So ist das eben mit der Religionsfreiheit.
Sie denken, so schlimm wird es nicht kommen? Dann schauen Sie sich diesen Clip mal an.
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