Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena
19.11.2011 19:14 +Feedback
Köln ist ja nicht nur die Zentrale des unheilbaren Frohsinns, die Stadt ist auch die Metropole des Irrsinns. Viktor Henry de Somokeoy war hier mal Richter am Landgericht, beim Bau der U-Bahn ging das Stadtarchiv über die Wupper und beim Bau der Supermoschee in Ehrenfeld hat der Bauherr kurz vor der Vollendung die Notbremse gezogen. Ältere Kölner können sich noch an den so genannten “Champignon-Tunnel” erinnern, in dem Pilze gezüchtet wurden, nachdem sich herausgestellt hatte, dass der Kurvenradius falsch berechnet worden war. Und mitten auf der Domplatte betreibt ein Penner seit Jahren antisemitische Hetze, während der schlafmützige OB die Städtepartnerschaft mit Tel Aviv pflegt. Ja, das ist Köln, nichts ist unmöglich!
Deswegen passt auch diese Geschichte prima zur Domstadt. Als Reaktion auf den Eintrag “Das Leben des Max Bryan, ein Mann auf der Suche nach Glück und einer Wohnung” bekamen wir aus Köln die folgende Mail, die wir unseren Lesern nicht vorenthalten wollen. Erstaunlich finden wir nur, dass die Sache noch nicht vom WDR aufgegriffen wurde, dort hat man für solche Fälle eine Spezialredaktion, sie heisst “Monitor”.
Los gehts!
Sehr (nicht) geehrter Herr Broder,
Ihr Beitrag
http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/das_leben_des_max_bryan/
entbehrt jeder Grundlage oder hatten wir Ihnen eine Freigabe zur Veröffentlichung der Ausschreibung gegeben? Sie verstoßen gegen Urheberrecht und ich fordere Sie hiermit auf, den Schriftsatz unverzüglich von Ihrer Homepage zu entfernen. Andernfalls werden wir auf Unterlassung klagen. Nicht weil zu unserer Ausschreibung nicht stehen, nein, vielmehr weil wir nicht dulden, dass unser ehrenwertes Vorhaben im Zusammenhang mit einem, Zitat: „Menschenhetzer“, „geistigen Brandstifter“ und „Rechtsextremisten“ genannt wird. Ihre Leser hatten Sie als solches bezeichnet und wir wollen mit Ihnen nichts zu tun haben.
Dass unser Mailing versehentlich auch an Sie ging, mögen Sie uns bitte entschuldigen. Das war bevor wir von Ihrem Populismus lasen und wir waren zuvor noch der Empfehlung einer Hamburger Kollegin gefolgt, die Sie offenbar auf einer sehr alten Liste stehen hatte (damals noch als Spiegel-Autor), warum Sie da wohl weg sind?
Ihr Angriff:
„Agentur [ ..] die sich offenbar darauf spezialisiert hat, hoffnungslose Sozialfälle zu dokumentieren.“, spekuliert darauf, dass Dritte uns ein kommerzielles Interesse unterstellen, und dieses Ansinnen ist falsch und verleumderisch!
Wir haben gut 50 Zeugen, von dpa bis Spiegel und noch ein paar Dutzend TV-Redaktionen dazu, die alle unserer Ausschreibung erhalten haben. Beide Mailings haben auch Sie erhalten und in der ersten Mail (die Sie nicht veröffentlicht haben) steht folgendes:
„PS: Wir haben kein kommerzielles Interesse an den Dreharbeiten. Wenn unser Beitrag hilft, den Obdachlosen in eine Wohnung zu vermitteln, ist dies Lohn genug. Und sollten Dritte sich für die Übernahme des Materials interessieren, könnte der Erlös aus dem Verkauf der Bilder dazu genutzt werden, dem Obdachlosen einen Neustart zu ermöglichen (siehe Einlagerung / Schulden etc.pp)“
Diesen Satz haben alle gelesen und Sie greifen uns deswegen an?
Das Interview mit Max Bryan sollte helfen die Ausweglosigkeit von Menschen mit Behinderung aufzuzeigen. Es ist schon schwer genug unter normalen Umständen in Hamburg eine Wohnung zu finden und für Menschen mit Behinderung sowieso. Offenbar haben Sie keine Ahnung und Ihre Veröffentlichung dient nur einem Zwecke, das Ansehen Dritter zu beschmutzen, was scheinbar grundlegend Ihr Interesse ist, schießen Sie doch gegen alles und jeden, Hauptsache es provoziert (...)
Nun lieber Herr Broder, sollten Sie weiterhin unser Copyright verletzen und unsere Mail nicht von Ihrer Seite entfernen, müssen wir davon ausgehen, dass diese Art des unauthorisierten Weiterverbreitens ganz in Ihrem Interesse liegt (...)
Das Kölner Projekt Office besitzt einen der mächtigsten Presseverteiler der Branche. Unser Meldungen erscheinen regelmäßig auf 60 Presseportalen im Internet. Man darf gespannt sein, was dortige Leser vom „Menschenhetzer Broder“ halten.
Mit (nicht) freundlichen Grüßen
Beverly Hoffmann
- Projekt Office Köln -
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