Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena

Henryk M. Broder

30.07.2011   13:58   +Feedback

Das Leben nach dem Überleben

Wie fast alle Überlebenden des Holocaust fragte sich auch Mietek Pemper jeden Tag, warum er überlebt hatte, er, und nicht die vielen anderen, die der Idee von einer judenreinen Welt im Wege standen. War es die Vorsehung? Der Wille des Allmächtigen? Die Möglichkeit, dass es der reine Zufall gewesen sein könnte, ließ Pemper nicht gelten. Das Überleben muss einen Sinn gehabt haben. Er hatte überlebt, um zu berichten, was passiert war. Um Zeugnis abzulegen von der Grausamkeit der Täter und von den Leiden der Opfer. Wie der Historiker Simon Dubnow, der kurz bevor er 1941 im Ghetto von Riga erschossen wurde, den anderen Juden zurief: “Schreibt alles auf!” Wie der Dokumentensammler Joseph Wulf, der Auschwitz überlebt hatte, um 1974 in Berlin Selbstmord zu begehen. In einem Abschiedsbrief an seinen in Paris lebenden Sohn beschrieb Wulf, was ihn in den Freitod getrieben hatte:“Ich habe hier 18 Bücher über das Dritte Reich veröffentlicht, und das alles hatte keine Wirkung. Du kannst dich bei den Deutschen totdokumentieren, es kann in Bonn die demokratischste Regierung sein - und die Massenmörder gehen frei herum, haben ihr Häuschen und züchten Blumen.”
http://www.welt.de/print/die_welt/vermischtes/article13516334/Er-hat-ueberlebt-um-zu-berichten.html

Siehe auch:
http://www.mietek-pemper.de/wiki/Hauptseite

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