Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena
06.03.2010 07:40 +Feedback
Angesichts des Wahlerfolges von Geert Wilders bei den holländischen Kommunalwahlen drehen die deutschen Kommentatoren durch. Offensichtlich waren die fünf Jahre Besatzungszeit nicht genug, um den Holländern Demokratie und Manieren beizubringen, deswegen muss jetzt Nachhilfe geleistet werden. “Nicht ohne Grund verlässt der 46jährige Niederländer seine Wohnung… nie ohne Leibwächter”, schreibt die Münchener AZ. Der Grund sind nicht die netten Menschen, die ihn umbringen wollen, sondern der Umstand, dass er “keine Gelegenheit auslässt, gegen den Islam zu hetzen”. Selber schuld, wenn ihm das nicht bekommt.
Die eher biedere Ausgburger Allgemeine fängt ihren Bericht mit dem Satz “Der Rechtsruck in den Niederlanden hat begonnen” an, um ein paar Zeilen später ganz gelassen festzustellen: “Zu den Gewinnern zählen aber auch die Grünen und die Liberalen.” So sieht der typische Rechtsruck aus, wenn neben dem PC eine Flasche Jenever steht. Wilders habe “tief in die Kiste brauner Propaganda gegriffen”, schreibt der AA-Korrespondent.
Wie er das gemacht hat, kann man in der SZ nachlesen, Zitat:
= “Heute Almere und Den Haag”, verkündete Wilders in seiner Rede zum Wahltriumph, “morgen die ganzen Niederlande!” Es ist ein Ausruf, der manchen aufhorchen lässt, angesichts der Analogie zu einem Kampflied von Hitlers Sturmabteilung, der SA: “Denn heute gehört uns Deutschland, und morgen die ganze Welt ...”, grölten die Mitglieder der berüchtigten Schlägertruppe. =
Wenn aber Wilders der Chef der neuen SA ist, was ist dann die SZ? Der neue Stürmer? Im übrigen hat die SA “hört uns Deutschland…” gesunge, aber das muss ein Autor der SZ nicht wissen.
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