Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena
01.10.2009 22:52 +Feedback
Seit ich beschlossen habe, nur noch in Länder zu reisen, die mit einem I anfangen - Italien, Israel, Island, Holland (Ijsselmeer) und USA (Indianer) - will ich nach Indien fahren. So kam mir die Einladung des Maharadscha von Jodhpur, ihn in seinem Palast zu besuchen, sehr gelegen. Dafür bin ich sogar um sechs Uhr morgens aufgestanden, da die Air India Maschine um 9.25 in Frankfurt abfliegen sollte. Dann wurde es aber 12 Uhr. Macht nichts. Der Pilot sagte eine Flugzeit von sieben Stunden und zwei Minuten nach New Delhi voraus, es wurden genau 7 Stunden und 20 Minuten. Klaus Bittermanns Festschrift zum 20. Jahrestag des Mauerfalls “Unter Zonis” flog mit. Das Buch hatte ich in zwei Stunden durch und vertrieb mir den Rest der Flugzeit mit Bollywood. Zuerst schaute ich mir in der Hindi-Originalfassung den Film “Amar Prem” an, ein großartiges Melodram aus dem Indien von heute: “Pushpa is sold to a brothel in Calcutta by her uncle, Nepali Babu. Amand Babu, a businessman seeking love, is attracted by her singing. Amand Babu is unhappily married and lonely and becomes her regular customer and love blossoms.”
Ja, das sind Geschichten, die ich im Kino sehen möchte und nicht Sozialdramen über Bürger mit Migrationshintergrund, Reportagen über die Nöte der Menschen auf Tuvalu und Klaus Peymanns Streit mit Rolf Hochhuth. Der nächste Film, in Bengali mit englischen Untertiteln, hiess “Paribar”: “After his mother’s death Sagar is hated by his father who holds Sagar responsible for his mother’s death. His father remarries and Sagar finds a loving and caring mother in his step mother.”
So verging die Zeit wie im Fluge, angereichert mit Chicken Curry. Freitag geht es weiter zum Mahardscha von Jodhpur. Der 2. Oktober ist in Indien nationaler Feiertag. (http://www.indien-infos.de/gandhi-jayanti-der-geburtstag-mahatma-gandhis-2008-10-02.html) Das bedeutet u.a., dass um Mitternacht der Ausschank alkoholischer Getränke in den Hotelbars eingestellt wird. Denn der große Mahatma hat keinen Alkohol getrunken. Aber in der Zimmerbar stehen Heineken, Gordon’s, Grand Marnier, Black Label, Red Label, Hennessy und Absolut griffbereit. Schade, dass wir nur eine Nacht im Taj Mahal von New Delhi bleiben. http://www.tajhotels.com/Luxury/The%20Taj%20Mahal%20Hotel,NEW%20DELHI/default.htm
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