Sage keiner, die Deutschen wären keine Romantiker. Wer immer ihnen die Rettung der Welt verspricht, kann auf sie rechnen. Und wenn es einer ist, der um sein Leben fürchten müßte, wenn er abends allein in Cottbus, Hoyerswerda oder Mügeln rumlaufen würde. Noch romantischer werden die Deutschen nur, wenn es um “Energie” geht, einen Begriff, der “Lebensraum” ersetzt hat. Bei den meisten kommt die Energie aus der Steckdose und viele glauben, wenn sie ihren Strom bei einem Öko-Anbieter bestellen, werden sie ans nächste Windrad angeschlossen. Aber es kommt noch besser. Eben lief im DLF eine Sendung über alternative Energien, d.h. alles außer Atom, Gas, Kohle und Öl. Die Zuhörer durften anrufen und Fragen stellen bzw. Vorschläge machen. Was ist mit der Gravitation der Erde? wollte einer wissen, könnte man daraus nicht Energie beziehen? Oder aus dem Erdmagnetismus? Das wäre doch auch eine Möglichkeit. Ein anderer Hörer fragte, ob es nicht möglich wäre, Energie “aus der Erdatmosphäre” abzuleiten. Wieder ein anderer hatte gehört, man könnte Sand, von dem es ja genug geben würde, zu Energie verarbeiten. Dann kam einer, der wissen wollte, warum die Pläne für den Bau eines Autos, das mit Wasser betrieben wird, nicht endlich umgesetzt würden. Und ein Experte für Elektroautos wollte Stromschienen “wie bei der Schwebebahn” unter die Autobahnen legen, an die sich die Autos ankoppeln könnten.
Kaum anzunehmen, dass die DLF-Hörer alle nur Jules Verne gelesen haben. Wahrscheinlicher ist, dass sie sich bei der Vorstellung, ihre Karibik-Reisen im Dunkeln planen zu müssen, in die Hosen machen. Und das wäre eine prima erneuerbare Energiequelle, wenn man nur die Technik finden würde, sie zu nutzen.