Sie haben das Recht zu schweigen. Henryk M. Broders Sparring-Arena
30.09.2007 00:44 +Feedback
Nicht zum ersten Mal sprach der iranische Präsident Ahmadinejad von einem göttlichen Willen, der dafür sorgen werde, dass der verschwundene zwölfte Imam wieder erscheinen werde, um den islamischen Frieden weltweit durchzusetzen. Die Welt befindet sich demnach in einer Übergangsphase zur islamischer Weltherrschaft. Der Garant für die Realisierung der zukünftigen islamischen Weltherrschaft ist kein Geringerer als der verschwundene 12. Imam, der als Messias dafür sorge, dass auf der Welt Liebe und Gerechtigkeit vorherrschen werde.
Genau dies war auch die Begründung der Staatsphilosophie von Ayatollah Khomeini. Die Legitimation für die Herrschaft des Klerus gelte bis zur Wiederkehr des Messias.
Ahmadinejad beklagte den Hunger, die Armut und den Analphabetismus in der Welt. Als ob wirklich für all das Elend in der Welt die westliche Vorherrschaft verantwortlich sei. Er ging aber auch nicht darauf ein, warum die Menschen im iranischen Gottesstaat heute ärmer sind als vor dreißig Jahren. Die westliche Welt verfällt nach seiner Vorstellung, die Zukunft gehöre dem Islam. Das iranische Regime beansprucht auch nur die Führung der islamischen Welt.
Allerdings verschwieg er, dass im iranischen Gottesstaat gegenwärtig die meisten Prostituierten im Mittleren Osten leben, dass im islamischen Gottesstaat große Drogen- und Aidsprobleme existieren, dass die iranische Gesellschaft heute sehr arm ist, dass Arbeitslosigkeit und Inflation unlösbare Probleme darstellen. Er wusste in seiner Rede an der Columbia Universität aber zu berichten, dass in der Islamischen Republik keine Homosexuellen existieren.
http://debatte.welt.de/kolumnen/73/periskop/40627/iran+mehr+als+eine+predigt
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